„Landscape for Future“

Die Bedeutung der Landschaftsarchitektur für das Klima

Auf der GaLaBau-Messe in Nürnberg hielt Prof. Stephan Lenzen, Inhaber von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und Präsident des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (BDLA), am Vectorworks-Stand einen viel beachteten Vortrag zum Thema „Landscape for Future“, in welchem er die Bedeutung der Landschaftsarchitektur für die natürliche Klimaanpassung erläuterte.

Grünzug Nordost - BUGA Mannheim 2023
Grünzug Nordost - BUGA Mannheim 2023, Plan: RMPSL

Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf unsere Lebensräume und insbesondere unsere Städte. Landschaftsarchitekt:innen und GaLaBau-Betriebe müssen daher versuchen, Freiräume in der Stadt klimaresilienter zu machen.

Klimaanpassung und Biodiversität im Vordergrund

In seinem Vortrag geht Vectorworks-Anwender Prof. Lenzen besonders auf die Verbindung von Stadt und Land ein, welche er anhand der Planungen zur Bundesgartenschau Mannheim 2023 veranschaulicht. Bei dem 250 Hektar großen Areal handelt es sich um eine ungenutzte amerikanische Kaserne im Stadtgebiet, welche in einen Grünzug umgewandelt wird. Als besondere Aufgabe für die Landschaftsarchitektur stellt Prof. Lenzen dabei die Klimaanpassung und Biodiversität in den Vordergrund.

Trotz des Wohnraummangels hat man sich hier bewusst gegen eine Bebauung entschieden und ein gesamträumliches Konzept mit Grünzügen für Mannheim entwickelt, um Frischluft in die Innenstadt zu führen. In der Mitte des Areals wird eine 100 Hektar große Fläche offengelassen, um Lebensraum, u.a. für Eidechsen, Lerchen und Sandbienen, zu schaffen. Nur am Rand des Areals wird mit Bebauung nachverdichtet. Dort entsteht auch der eigentliche Park.

„Landschaftsarchitektur schafft nicht nur Räume für uns Menschen, sondern wir müssen aufgrund der Biodiversitätskrise und des Artensterbens natürlich auch Räume für den Naturschutz schaffen“, hebt Prof. Lenzen hervor.

Auch das Thema Mobilität spielt eine große Rolle. So wurden Radschnellwege und neue ÖPNV-Haltestellen errichtet, die die Bewohner:innen über den Grünzug ins Zentrum führen. Die Auengewässer und das Niederschlagswasser werden entweder über Mulden den Bäumen zugeführt oder eben in einem Gewässer gesammelt und in den Neckar geleitet.

Neuer Verbund von Biotopen

Durch die Umnutzung einer alten Kasernenhalle kommt auch das Thema Bauen im Bestand zum Tragen. Die 250 Meter lange Halle wird für dauerhafte Nutzungen umgebaut und das Dach für die Frischluftschneise teilweise entfernt. Dabei werden keine neuen Materialien eingesetzt und entferntes Material wird zum Teil an anderer Stelle, z. B. für Pavillons, wiederverwertet. Außerdem wurde auf dem Gelände hektarweise eine neue Sanddünenlandschaft für Flora und Fauna aufgebracht, die einen neuen Verbund von Biotopen und neues Lebensraumpotenzial schafft.

Prof. Stephan Lenzen, Inhaber von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und Präsident des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (BDLA)
© manuel frauendorf fotografie

„Die grünblaue Infrastruktur und die natürliche Klimaanpassung sind die Maßnahmen, die in den nächsten 10 Jahren die Städte an den Klimawandel anpassen müssen.“
Prof. Stephan Lenzen