ComputerWorks fördert junge Architekturbüros
TEN gewinnt den 10. FOUNDATION AWARD 2020
Den Foundation Award 2020 gewinnt TEN, kein Architekturbüro im klassischen Sinn, sondern ein Kollektiv mit rund einem Dutzend Mitgliedern. Kommerzielle Gebäude interessieren die Architektinnen und Architekten aus verschiedensten europäischen Ländern nicht, ihre Projekte reichen vom experimentellen Ferienhaus in Belgrad bis zu Installationen an verschiedenen Kunstausstellungen. Die eigentliche Leidenschaft von TEN ist jedoch das Experimentieren, der
theoretische Ansatz, die Architekturrezeption und ganz besonders die Forschung. Eindrücklich ist ihre Arbeit zum Auffinden und zur Nutzung städtischer Restparzellen in Zürich mittels eines raffinierten algorithmischen Verfahrens.
Einsatz für gute Baukultur
Engagement zeichnet auch die zweitplatzierte Ruumfabrigg aus Obstalden im Kanton Glarus aus. Nina Cattaneo, Bettina Marti und Pascal Marx haben sich sozusagen auf Glarus spezialisiert. Sie kennen die Landschaft ihres Heimatkantons ebenso gut wie die regionalen Eigenheiten der Bewohner im Bergkanton. Und das nutzen sie, indem sie sich einmischen bei Behörden, in der Politik, in Vereinen, um sich dort stark zu machen für gute Baukultur. Beispielsweise mit ihren räumlichen Dorfbildern im Rahmen der Revision der Nutzungsplanung in Glarus-Nord. Ihre Analyse voller Ideen und Verbesserungsvorschläge dient als Diskussionsbasis zwischen allen Akteuren, die den öffentlichen Raum in Glarus Nord gestalten.
Filigrane Holzkonstruktion für eine Freilichbühne
Auf dem dritten Platz ist das erst 2019 gegründete studio komaba von Jana Hartmann und Dennis Häusler. Die Jury des Foundation Award ließ sich vor allem durch ihr Projekt„Theater am See“ überzeugen, eine Freiluftbühne mit Backstage und Tribüne bei Tribschen am Vierwaldstättersee. Die filigrane Holzkonstruktion mit einer textilen Umhüllung besteht weitgehend aus Einzelteilen von höchstens vier Meter Länge und lässt sich ohne viel Aufwand auf- und abbauen, transportieren und lagern. Die Baukörper können problemlos um 90° Grad gedreht aufgebaut werden, je nachdem, ob das aufgeführte Stück nach einem See oder einem Wald im Hintergrund verlangt.Geniekult und Autorenbüros
Die Preisverleihung vor Publikum bot auch Gelegenheit für ein spannendes Gespräch mit der jungen Generation. Moderiert vom Juryvorsitzenden Palle Petersen kamen Themen zur Sprache wie Geniekult und Autorenbüros, die Rolle der Ökonomie in der Architektur, aber auch der Soziologie, neue Planungsprozesse und die Klimawende.
Der Foundation Award wird seit 2010 vergeben und zeichnet jährlich drei junge, innovative Architekturbüros aus. Teilnehmen können alle Schweizer Architekturbüros, deren Gründung nicht länger als vier Jahre zurückliegt. Der nächste Abgabetermin ist der 31. Oktober 2020.